Geschichte des Sehtrainings (8min)

Methoden zur Verbesserung der Sehkraft wurden in verschiedenen Kulturen zu verschiedenen Zeitpunkten gefunden. Wie meistens waren die Asiaten deutlich früher dran als wir im Westen:

  • Augen-Yoga – Indien
  • Augen-Qigong – China

In unserer westlichen Kultur wurde das Sehtraining erst um 1900 vom Augenarzt Dr. William Bates entdeckt.

Dr. Bates war Ende des 19. Jhds. und Anfang des 20. Jhds. Augenarzt in New York. Die damals – und heute immer noch – gängige Lehrmeinung war, dass das Scharfstellen des Auges hauptsächlich durch eine Verformung der Linse funktioniert. Generell wurde und wird dem Auge eine Selbstheilung abgesprochen. Die meisten Sehschwächen werden daher nicht behandelt, sondern nur die Symptome mit der Krücke einer Brille oder Ähnlichem ausgeglichen.

Dr. Bates hat jedes Jahr tausende Patienten untersucht. Dabei ist ihm aufgefallen, dass die Sehstärke bei ein und demselben Patienten um bis zu 1,5 Dioptrien variieren kann – je nach Tageszeit und psychischer Verfassung des Patienten. Außerdem hat er auch einige Spontanheilungen beobachtet, die es nach gängiger Lehrmeinung gar nicht geben dürfte. Er hat entdeckt, dass die sechs äußeren Augenmuskeln nicht nur für die Bewegung des Auges zuständig sind, sondern auch die Länge des Augapfels verändern können, und so maßgeblich am Fokussieren beteiligt sind.

Wir können uns das wie ein Objektiv beim Fotoapparat vorstellen. Je nachdem, auf welche Entfernung man das Bild scharf stellen mag, verlängert oder verkürzt man das Objektiv.

Genauso wie alle anderen Muskeln im Körper funktionieren diese Muskeln nur einwandfrei, wenn man sie trainiert und entspannt. Auch diese Muskeln können auf Grund einseitiger Belastung verspannt sein oder zu wenig stark bzw. nicht gut zusammen spielen.

Außerdem hat Dr. Bates erkannt, dass Stress – auch wenn es den Begriff damals noch nicht gab – für viele Sehprobleme verantwortlich ist. Entspannung und Augenmuskeltraining sind daher wesentliche Bestandteile seines Sehtrainings.

Augenaufbau

Es gibt vier gerade Augenmuskeln – oben, unten, links und rechts –, sowie zwei schräge Augenmuskel, die oben und unten quer ansetzen und nach innen Richtung Nase verlaufen und dann gemeinsam mit den anderen vier Muskeln rund um den Sehnerv in die Augenhöhle nach hinten gehen. Die Augenhöhle ist also viel länger (geht tiefer in den Schädel hinein), als sie sich die meisten Menschen vorstellen.

Patrick J. Lynch, medical illustrator [CC BY 2.5], via Wikimedia Commons

In der Grafik ist auch der Augenlidheber eingezeichnet. Er führt von der Nase nach hinten und ist nicht an der Augenbewegung beteiligt.

Querschnitt durch das Auge:

Vgl. Abbildung 2

Für das Fokussieren (Scharfstellen auf verschieden weit entfernte Objekte) sind hauptsächlich verantwortlich:

  • die Linse (ja, da haben die Augenärzte schon recht, die Linse ist wirklich beteiligt 😉 )
  • die Krümmung der Hornhaut
  • die Länge des Augapfels (beeinflusst durch die äußeren Augenmuskeln)
  • der Tränenfilm über der Hornhaut

Hinter der Iris befindet sich die elastische Linse. Sie kann mit dem ringförmigen Ziliarmuskel verformt werden und damit ein Scharfstellen in der Ferne und der Nähe erreichen. Beim Scharfstellen auf weit entfernt liegende Objekte ist der Muskel entspannt. Die Zonularfasern ziehen die Linse dann flacher. Beim Scharfstellen auf nahe gelegene Objekte spannt sich dieser Muskel jedoch an. Dadurch wird der Zug auf die Linse verringert und sie geht (auf Grund ihrer Elastizität) in ihre ursprüngliche, rundere Form zurück. Daher sind Computerarbeit, Lesen und Handyspielen für die Augen anstrengend. Spazierengehen und in die Ferne schauen hingegen sind erholsam für die Augen.

Um in der Nähe scharf sehen zu können muss also zum einen der Ziliarmuskel kräftig sein und zum anderen die Linse weich und elastisch sein. Beides nimmt im Alter durch einseitige Belastung und schlechte Ernährung ab. Dadurch entsteht die Altersweitsichtigkeit.

Das einfallende Licht wird durch die Hornhaut und die Linse gebündelt und trifft auf die Netzhaut am hinteren Ende des Auges auf. Dort wird das Licht in Nervenimpulse umgewandelt. Wenn der Brennpunkt jedoch nicht genau auf der Netzhaut zu liegen kommt (weil der Augapfel zu lange oder zu kurz ist), spricht man von Kurz- oder Weitsichtigkeit.

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